Eltern-Kind-Beziehung
Die meisten Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder eine geborgene, glückliche und warme Kindheit haben, und als gesunde und starke Persönlichkeiten daraus hervorgehen. Sie möchten ihren Kindern ein Nest geben, in dem sie viele positive Erfahrungen machen und gute Erinnerungen an ihre Kindheit in sich tragen. Viele Eltern trägt auch der Wunsch, anders mit ihren Kindern umzugehen, als sie es selber erfahren haben.
In Zeiten der Veränderung, wie zum Beispiel in einer Schwangerschaft oder aber im Umgang mit den eigenen Kindern, können Erinnerungen an eigene belastende Kindheitserfahrungen oder Kindheitstraumen wieder aktiviert werden.
Belastende Kindheitserfahrungen und Kindheitstraumen können unterschiedliche Ursachen haben. Haben Kinder unsichere Bindungen in ihrer Eltern-Kind-Beziehung erlebt, kann dies Auswirkungen auf das Bindungsverhalten und den Kontakt zu den eigenen Kindern haben. Ein unsicheres Bindungsverhalten der Eltern kann dazu führen, dass Kinder lernen, ihre Bedürfnisse und Emotionen zu verstecken. Zu belastenden Kindheitserfahrungen oder Kindheitstraumen gehören auch schwere Verlassensängste oder eine Rollenumkehr, was bedeutet, dass Kinder ihre Eltern beeltern müssen. Kinder sorgen in diesem Fall für ihre Eltern und das oft schon vom frühen Kindesalter an.
Je kleiner die Kinder im Erleben belastender Erfahrungen und Kindheitstraumatisierungen sind, desto nachhaltiger können die Auswirkungen sein. Kinder verfügen über weniger Ressourcen als Erwachsene. Auch über einen längeren Zeitraum anhaltende, unregelmäßige Traumatisierung, in der Kinder in ihrer körperlichen oder seelischen Integrität verletzt werden, können schwerwiegende Spuren hinterlassen.
Sehr häufig werden psychische Belastungen von den Betroffenen verdrängt und eventuelle Symptome ignoriert.
Kinder können eine stark triggernde Wirkung haben. Ihre Bedürfnisse nach Bindung und Nähe, Aufmerksamkeit und eigener Entfaltung bringen sie emotional zum Ausdruck. Dieses imperative Drängen, das normal für Kinder ist, da sie auf sich zentriert sind und ihre große Bedürftigkeit können unbearbeitete Themen der Eltern zum Vorschein bringen. Kinder spiegeln ihren Eltern nicht nur die eigenen Verhaltensweisen wider, sondern auch deren kindliche unerfüllte Bedürfnisse, Ängste und unbearbeiteten Gefühle.
Erwachsene, die als Kind lernen mussten, Gefühle zu unterdrücken, fühlen sich häufig mit den oft heftigen und starken Gefühlen ihrer Kinder überfordert und hilflos und reagieren nicht so, wie sie es eigentlich wollen.
Mögliche Reaktionsweisen sind:
- Überbehütung oder Schwierigkeiten, dem Kind Grenzen zu setzen
- Entzug von Zuwendung oder Liebe
- emotionaler Rückzug vom Kind, Empfindung, dass das Kind die Täterrolle einnimmt, das sie( die Mutter) oder ihn (den Vater) verletzen möchte
- seelische oder körperliche Verletzung des Kindes
Eine Erklärung dieser möglichen Reaktionen ist, dass die bedürftigen, verletzten und fast immer jüngeren emotionalen Anteile der erwachsenen Person in den Vordergrund treten und der Erwachsene emotional nach hinten tritt. So steht also ein bedürftiger oder verletzter Anteil in Kommunikation mit dem eigenen Kind. Die Folgen dieser häufig im Affekt stattfindenden Reaktionen, können u.a. Schuldbewusstsein, das Gefühl zu versagen, Ratlosigkeit, Hilflosigkeit, Schamgefühle und emotionaler Rückzug vom Kind bei dem betroffenen Elternteil auslösen.
Nicht jede Lebensphase ist geeignet, um in eine Psychotherapie zu beginnen. Eine Therapie kann sehr viel Kraft kosten und schmerzhaft sein, gerade dann, wenn es sich um verdrängte Traumata handelt. Nicht zu vergessen ist der Zeitfaktor, gerade wenn Eltern ein sehr kleines oder mehrere Kinder haben oder alleinerziehend sind.
Hilfreich kann eine psychotherapeutische Beratung für Eltern sein, die einen begrenzten Zeitrahmen hat, der sich zwischen 5-8 Stunden aufhält. Diese spezielle Beratung gliedert sich in:
- Ausarbeitung des Anliegens
- Edukation, die Ursachen der eigenen Gefühle und Reaktionen verstehen
- Ressourcen, was hilft mir und was könnte mir in schwierigen Situationen helfen
- Erkennen auslösender Momente, in denen verletzte Anteile nach vorne springen
- Erlernen von Methoden zum Zurückkehren oder Stabilisieren der Elternrolle
Die Beratung grenzt sich deutlich durch den zeitlichen Rahmen, die Intensität und Vertiefung belastender Themen aus der Vergangenheit und der Konfrontation mit ihnen, von einer Psychotherapie ab.